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SK 1858 Gießen - Historisches

Schachspielerinnen suchen ihre Meisterin [Quelle: Gießener Freie Presse 4.9.1958]
(Ev) Im Rahmen der Feierlichkeiten, aus Anlaß seines langjährigen Bestehens, hat der Gießener Schachclub von 1858 die Ausrichtung der diesjährigen  Deutschen Schachmeisterschaft der Damen übernommen. In einer kleinen Feierstunde wurde im „Mainzer Club" die Eröffnung dieser zum ersten Male in Hessen stattfindenden Veranstaltung vorgenommen. Der 1. Vorsitzende des Schachclubs, LutzG ü t t n e r, konnte neben den Teilnehmerinnen, als Vertreter des Magistrats StadtratP a u lund Oberinspektor M a n k begrüßen, auch der Vorsitzende des Hessischen Schachverbandes, Alfred Seidel, hatte es sich nicht nehmen lassen nach Gießen zu kommen. In humorvollen Worten betonte Stadtrat Paul besonders den fairen und edlen Charakter des Schachspiels und überreichte den einzelnen Damen als Erinnerung das Buch der Stadt Gießen. AlfredSeidelstreifteinkurzenAusführungen das Problem des Damenschachspiels, das in der Eleganz und dem Elan der Spielweise der Herren in keiner Weise nachsteht. Mit einem Blumengebinde dokumentierte die Frauenwartin im Deutschen Schachbund, Frau Hecker (Düsseldorf), den Dank der Spielerinnen und des Verbandes an den rührigen Ausrichter, der keine Mühe gescheut hat, die Meisterschaft zu einem Ereignis werden zu lassen. Den ersten Zug spielte Stadtrat Paul, für die an Brett l .spielende erstaunlich junge Titelverteidigerin Axt (Freiburg), die auch als ehemalige Deutsche Jugendmeisterin im Speerwerfen bekannt ist. Bemerkenswerteste Teilnehmerin Frau Kübel (Köln), die als Vertreterin des Deutschen Blindenschachbundes teilnimmt, und deren Züge von ihrem Ehemann ausgeführt werden. Das Land Hessen bzw. die Stadt Gießen [sind] durch Frau Grezskowiak und Frau Kuhr vertreten. Während der Meisterschaft kann [man] eine von H. Spitzenberger liebevoll zusammengestellte Schachausstellung besuchen, deren Prunkstück eine bibliophile Ausgabe [eines] Schachbuches aus dem 17.Jahrhundert darstellt.

v.l.n.r
Helga Axt
Albert Osswald
Lutz Güttner (?)
Richard Albert
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Margarete Grzeskowiak
Helga Axt
Inge Kuhr
Deutsche Damenmeisterschaft 1958
Helga Axt erfolgreiche Titelverteidigerin
Das Turnier um die Deutsche Damenmeisterschaft 1958, das vom Gießener Schachklub 1858 aus Anlaß seines l00jährigen Bestehens bestens ausgerichtet wurde, sah die Titelverteidigerin Frl. Helga Axt, Freiburg (deutsche Jugendmeisterin im Diskuswerfen), mit 10½ P. aus 13 Partien überlegen siegreich. Die einzige Niederlage erlitt sie gegen Frau Scherr (Worms) durch Zeitüberschreitung. Den 2.-3. Platz belegten Frau Kübel (Köln) und Frau Brandler (Hamburg) mit je 8½ P. Während man Frau Brandler als routinierte Meisterin auf den vorderen Plätzen erwartete, bedeutet das prächtige Abschneiden von Frau Kübel vom Blindenschachbund eine große Überraschung. Ein hohes Lob gebührt ihr für diesen Erfolg, da sie ja ohne Ansicht des Brettes spielen mußte! Frau Ziehr (München), die mit 8 P. den 4. Platz erstritt, wird mit dieser Leistung sehr zufrieden ein. Mit je 7 P. rangieren auf dem 5.- 7. Platz Frau Inkamp (Köln), die etwas enttäuschte, Frau Kulke (Berlin) und Frau Kuhr (Gießen), deren Spielweise angenehm überraschte. Die weitere Reihenfolge geben wir ohne Kommentar wieder: 8.-9. Frau Paul (Steele) und Frau Grzeskowiak (Gießen) je 6 ½ , 10. Frau Scherr (Worms) 6, Frau Riedel (Sodingen), Frau Hennicke (Stuttgart) und Frau Bähnk (Rendsburg) je 4½, Frau Wolf (Saarbrücken) 2½ P.
Der veranstaltende Jubiläumsverein beschloß durch einen schönen Festabend das harmonisch verlaufene Turnier, wobei die Bürgermeister der Stadt, Osswald und Paul, die Preise überreichten. Der Vorsitzende des Hessischen Schachverbandes, A. Seidel, sowie der Vorsitzende des Unterverbandes, A. von Wallenstein, fanden lobende Worte für die Teilnehmerinnen der Meisterschaft. Frau Grzeskowiak wurde  mit der Silbernen Ehrennadel des Hessischen Schachverbandes ausgezeichnet. Frau Inkamp dankte im Namen der Meisterinnen dem Schachklub 1858 Gießen für die vorbildliche Ausrichtung des Turniers und der Turnierleiterin, Frau Anni Hecker (Düsseldorf), der Frauenwartin des Deutschen Schachbundes, für ihren tatkräftigen Einsatz.
Während des Turniers zeigte K. Spitzenberger vom Gießener Schachklub eine mit Liebe zusammengestellte Ausstellung, die u. a. wertvolle antike Schachspiele und sehr alte Schachliteratur krönten und die allen Besuchern großes Interesse fand.
Quelle: Schach-Echo Nr. 18 /1958, S.285



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